Malerei
Atelier
104
* 1966 Norderney
Studium an der Hochschule der Künste Berlin
seit 2005 Atelier
im Kunstzentrum Tegel
seit 2008 freischaffend
https://www.instagram.com/ute_ragutzki/
uragutzki@yahoo.de
Ausstellungen
2020 Mit Kratzern und Kreisen, Zimmer 16 – camera
dell´arte, Berlin (E)
Text zur
Ausstellungseröffnung am 13.01.2020
2019
Kontraste, Galerie im Kunstzentrum Tegel
(GA)
Wochenende der
offenen Ateliers in Reinickendorf
2016 Zeichnungen,
Galerie im Kunstzentrum (GA)
2015 14. Freie Nordberliner
Kunstausstellung (GA)
2014 EinWandZeichnen, Schöneweider Art
Festival Berlin (GA)
2013 Elf stellen sich vor, Humboldt-Bücherei Berlin
(GA)
13. Freie
Nordberliner Kunstausstellung (GA)
2012 mittendrin, Galerie im
Kunstzentrum (mit Marie-Claire
Feltin)
Blickpunkte
II, Galerie im Rathaus Reinickendorf Berlin
(GA)
freilaufend…grün,
Galerie im Kunstzentrum (GA)
2009 stilll, Internationales
Begegnungszentrum Dresden (mit Gabriela Sous)
2008 Die Zeit,
Galerie im Kunstzentrum (GA)
2007 Nacht, Galerie im Kunstzentrum (GA)
2006
SammelLeidenschaft, Galerie im Kunstzentrum (GA)
2000 Examensausstellung, HdK Berlin
regelmäßige Beteiligung an offenen Ateliers und
Gemeinschaftsausstellungen im Kunstzentrum
Sonstiges
2014/15 Dialog 2, Petra Scheer (Grafik) | Ute
Ragutzki (Grafik)
2013/14 Dialog 1, Petra Scheer (digitale Fotografie) | Ute Ragutzki (Malerei)
2013 Tischträume (mit Petra Scheer und Liz
Crossley)
Zeichnen
im Dialog (mit Petra Scheer und Liz
Crossley)
(künstlerische Aktionen im Rahmen von „Hauptsache Grau“ | Schöneweide
Berlin)
2011/12 Kleiner Dialog, Sydonia Duzcek (digitale Fotografie) | Ute Ragutzki (Malerei)
„(…) Ihre abstrakten Kompositionen werden aus zahlreichen Farbschichten aufgebaut und strahlen (…) eine energetisch-dynamische, aber auch eine zarte, lyrische Leichtigkeit aus. Diese farblich diskreten, in warmen, erdigen Tönen gehaltenen Blätter wirken verheißungsvoll und verweisen auf ein vielsagendes, geheimnisvolles „Dahinter“ – wie ein Palimpsest, dessen Botschaft durch die Dichte der Bearbeitungsschichten nicht mehr zu entziffern ist.“ Dr. Brigitte Hammer, Kunsthistorikerin, 2012
Mit Kratzern und Kreisen
Ute Ragutzki
Malerei
14.1. - 6.3.2020
Zimmer 16 – camera dell´arte, Berlin
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Mit Kratzern und Kreisen, das ist der Titel dieser Ausstellung. Beides, die
Kratzer und die Kreise, beziehen sich zunächst einmal auf das, was vordergründig
sichtbar ist. Die Kratzer entstehen beim Arbeiten - absichtsvoll. Farbschichten
werden aufgetragen, mit Stahlschwämmen wieder abgekratzt, aufgetragen,
abgekratzt - viele Male. Dabei wird
das Papier zum Teil verletzt -
angerissen oder durchlöchert, das ist Teil des Kalküls, manchmal muss geklebt
werden. Beim Abtragen der Schichten bleibt jedes Mal etwas Farbe stehen – so
entsteht langsam das Bild.
Die zerkratzte Oberfläche wird ab einem gewissen
Punkt teilweise übermalt, Formen verfestigt. Oder die zerkratzte Oberfläche wird
großflächig übermalt, um dann partiell wieder freigelegt zu werden.
Das ist Teil einer archäologischen Erkundungsreise. Ich grabe mich in das Bild hinein, durchdringe es – mal langsam, suchend und vorsichtig, dann wieder eruptiv und verwerfend. Ich folge den Spuren, lege sie frei oder verdecke sie wieder. Nicht selten ist es fast ein Kampf, da werden Energien frei – und im Laufe der Zeit findet sich das Bild.
Auch bei den Kreisen wird das Bild Schicht für Schicht aufgebaut. Einige Stellen werden verdichtet. Ältere Schichten werden mit neuen verwoben – es entstehen Zwischenräume.
In Bezug auf meine Arbeit gibt es Verschiedenes, was mich beeinflusst hat.
Das sind zum Beispiel Luftbildaufnahmen, die im Büro meines Vaters hingen und
die er für seine Arbeit brauchte. Später kam Google Earth dazu. Luftbilder sind
praktisch. Sie lassen die Welt ungemein einfach aussehen. Es gibt keinen
Vordergrund und keinen Hintergrund. Im Studium habe ich mich intensiv mit
komplexen Raumdarstellungen beschäftigt (Vordergrund – Hintergrund, Perspektive
usw). Daraus hat sich etwas Eigenes entwickelt: die Räume wurden zunehmend
unklar, miteinander verwoben.
Mich faszinieren auch Kritzungen – das sind
eiszeitlichen Spuren, die entstanden sind als Felsblöcke vom Eis über andere
Felsblöcke geschoben wurden.
Hinsichtlich meiner bildnerischen Arbeit interessiert mich nicht
das Abbilden des unmittelbar Sichtbaren, sondern die Erinnerungen daran. Das
Gesehene wird Teil des Gedächtnisses, sinkt in die Schichten des Unbewussten
hinab – hat sich verwoben, wird dadurch fragmentiert, überlagert, unscharf, neu
sortiert. Die oft glasklar erscheinenden Erinnerungen bestehen nunmehr aus
Fetzen. Diese Fetzen kreiseln oder graben sich ein, werden neu verortet - es
entsteht eine neue Ordnung.
Die Arbeiten zeigen das, was durch den
Transformationsprozess übrig geblieben ist. So ist mit meiner Arbeit keine
vorbestimmte Bedeutung verbunden, die es zu entschlüsseln gilt – es ist nicht
das Vorhaben, das den Weg bestimmt, sondern der Prozess. Die Titel finden sich
in der Entstehung. Meine Arbeiten zielen auf ein sinnliches Erleben
seitens
der Betrachter ab – sie fordern euch heraus.
In diesem Sinn wünsche ich
euch viel Vergnügen!
Ute Ragutzki